Was genau ist Leinen?
Was genau ist Leinen? Unser Stofflexikon verrät’s Ihnen!
Die Definition von Leinen
Die Leinenfaser ist eine pflanzliche Naturfaser aus den Stängeln der Flachspflanze und ist ein absoluter Sommerstoff. Er wird für Kleidung genauso genutzt wie für Bettwäsche und Bettdecken. Der Grundbaustein der Faser ist zu 70 Prozent Zellulose, zudem enthält sie unter anderem Pflanzenleim und Wachse.
Die Herkunft von Leinen
Der Großteil der Leinenproduktionen findet in China, Frankreich, Belgien, Russland, Weißrussland, der Ukraine und Ägypten statt. Weltweit werden circa zwei Millionen Tonnen Leinen jährlich produziert. Funde von Leinenfasern in Georgien sind die ältesten Hinweise auf die Herstellung von Kleidung und werden auf mehr als 30.000 Jahre geschätzt.
Welche Leinenqualitäten gibt es?
Reinleinen
Reinleinen ist eine der Varianten und besteht zu 100 Prozent aus Leinen. Erkennungsmerkmal sind die Garnverdickungen in Kett- und Schussrichtung – also sowohl bei den Längs- als auch bei den Querfäden. Der Stoff fühlt sich relativ hart und kühl an – somit ist Reinleinen der perfekte Sommerstoff, der vor Sonnenstrahlung und Hitze schützt.
Halbleinen
Dieses Leinengewebe besteht zu 60 Prozent aus Baumwolle in Kettrichtung (Längsrichtung) und zu 40 Prozent aus Leinen in Schussrichtung (Querrichtung). Der Griff ist weicher und wirkt haptisch wärmer.
Wie wird Leinen hergestellt?
Die Bastfaser stammt aus dem Stängel der Flachspflanze. Flachs trägt weiße Blüten und seine Fasern sind besonders fein. Die Zucht der Flachspflanze zielt darauf ab, einen besonders hohen Stiel und somit lange Fasern zu erzeugen. Im Gegensatz zu den Fasern der Baumwolle findet man die Flachsfasern im Stängel bereits gebündelt vor, welche wiederum sogenannte technische Fasern bilden. Für ein erfolgreiches Wachstum benötigt die Flachspflanze Wärme und insbesondere während der Wachstumsperiode einen feuchten Untergrund. Sobald die Pflanze geerntet wurde, folgt die Röste, auch Rotte genannt. Hierbei erfährt der Stängel der Pflanze durch den Einsatz von Bakterien und Pilzen eine Art Gärungsprozess. Dadurch lösen sich die Faserbündel von ihrem Holzkern. Besonders wichtig ist es, diesen Vorgang nur eine bestimmte Zeit laufen zu lassen. Verfehlt man die richtige Zeitspanne, kann das die Flachsfasern schädigen. In der Röste werden die Pflanzen nach dem Verfahren der „Warmwasserrotte“ 50 bis 100 Stunden in ein 26°C und 40°C warmes Becken gelegt. Sind die Stängel danach wieder getrocknet, werden restliche Fruchtkapseln entfernt, der Holzkern zerbrochen, herausgeschleudert und die Stängel gebrochen, um die Faserbündel zu entnehmen. Darauf folgt eine Sortierung der Fasern nach Feinheit für die qualitativ unterschiedlichen Leinenstoffe. Im letzten Schritt wird mithilfe einer Vorspinnmaschine nun das Vorgarn verarbeitet.
Wie wasche ich Leinen?
Leinenkleidung ist in der Regel pflegeleicht – beachten Sie jedoch immer die Waschanleitung! Allgemein gilt: - Leinen ist kochfest und waschbar in der Maschine. - Farbige Leinenstoffe waschen Sie bei 60°C. - Achten Sie darauf, Leinenstoffe nur leicht zu schleudern, da sich Falten nur schlecht bügeln lassen.
Die Eigenschaften und Besonderheiten von Leinen
Leinengewebe haben viele Vorteile – hier einige davon:
- Leinen wirkt kühlend, ist atmungsaktiv sowie schmutzunempfindlich.
- Leinen ist langfaserig, glatt, fest und hat einen kühlen Griff.
- Leinenstoff ist flusenfrei, extrem lange haltbar, strapazierfähig, saugfähig und hautsympathisch.
- Die Naturfaser ist luftdurchlässig und schmutzabweisend. Ein Nachteil von Leinen:
- Der Stoff besitzt eine geringe Elastizität, ist nicht formbeständig und neigt zu starkem Knittern. Aufgrund der feinen Fasern eignet sich Leinenstoff in besonderem Maße für Wäsche und Kleidung: Das Material ist ein natürlicher Keimtöter sowie antistatisch und somit schmutzabweisend.
Typische Produkte aus Leinen
Leinenstoff eignet sich besonders für Heimtextilien wie Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge und Mode.